Ein Überblick über das Training

Die zweite Woche ist zu Ende, und die letzten Reste der Farbe sind auch endlich aus meinem Gesicht verschwunden.

Wie kann man sich also das Training hier vorstellen?
Zuerst einmal gibt es hier vier verschiedene Meister und somit auch vier verschiedene Gruppen, die unterschiedliche Disziplinen trainieren.

In der ersten Gruppe wird Tai Chi unterrichtet. Das Training besteht dort, nach ein paar Runden Laufen zum Aufwärmen, aus dem Erlernen und Ausführen der typischen Zeitlupenartigen Bewegungsabläufe. wenn man in dieser Gruppe trainiert hat man noch die Möglichkeit sich zwischen etwa fünf verschiedenen Unterarten des Tai Chi zu entscheiden, aber damit kenne ich mich nun wirklich nicht aus, und meine Kontaktpersonen in dieser Gruppe auch nicht.

Mit der zweiten Gruppe kenne ich mich am wenigsten aus bis jetzt, was auch daran liegt dass sie aus nur zwei Schülern besteht. Die Disziplin nennt sich Baji. Die meiste Zeit werden dort zu zweit ausgeführte feste Kampfabläufe trainiert. Der Fokus liegt auf eher unsportlichen Techniken wie Angriffe gegen die Augen oder Tiefschläge und es gibt keine hohen Tritte.

Als nächstes gibt es die Shaolin Gruppe, in der ich mich befinde. Das Training besteht aus verschiedenen Elementen: Konditionstraining, Stretching, Shaolin Bewegungsformen, ein bisschen Kickboxen und die eine oder andere langsame Tai Chi Form.

So wie es erklärt wurde, geht es beim Training dieser Gruppe darum Schnelligkeit, Beweglichkeit und Koordination zu schulen, um dies als Fundament für praxisorientiertes Kampftraining zur Verfügung zu haben.

Die anstrengenden Sachen sind die Formen und natürlich das Konditionstraining. Aber auch nicht über die Maßen. Das Kickboxen in Deutschland dürfte zum Beispiel intensiver gewesen sein. Der Muskelkater hier kam durch die ungewohnte Belastung und durch die Menge. Inzwischen habe ich mich offensichtlich schon daran gewöhnt, habe keinen wirklichen Muskelkater mehr und kann die Übungen mit weniger Anstrengung ausführen.

Als letztes bleibt noch die Sanda Gruppe. Da Sanda die chinesische Bezeichnung für Kickboxen ist, wird hier die meiste Zeit praxis- und wettkampforientiert Schläge, Tritte und entsprechende Kombinationen trainiert. Ausdauertraining und Stretching gibt es natürlich auch in dieser Gruppe.

Für Schüler aus allen Gruppen gibt es ausserdem in der ersten Trainingseinheit morgens das Qi Gong Training. Was das genau ist, weiss ich selbst noch nicht so genau, da bis jetzt nur wenige Erklärungen dazu abgegeben wurden. Die Übung besteht prinzipiell darin ein paar einfache Bewegungen langsam und wiederholt auszuführen und dabei auf eine bestimmte Weise zu atmen.

Ab und an gibt es noch Kämpfe zwischen der Shaolin und der Sanda Gruppe. Manchmal Ringen, machmal Kickboxen. Die Kampfpartner werden von den beiden Meistern festgelegt, und manchmal wundert man sich über die Paarungen.
Mein Partner, gegen den ich nun schon wiederholt gekämpft habe, heisst Chris und wiegt 15 bis 20 kg mehr als ich. Beim Ringen besiege ich ihn, beim Kickboxen sieht es schlecht aus, und ich habe schon kräftig auf die Nase bekommen. Auch nach mittlerweile 11 Tagen spüre ich das noch ein wenig.

Ich hoffe ihr könnt euch nun eine ungefähre Vorstellung vom Training hier machen. 🙂

Viele Grüsse,
Johannes

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